BEÚ Spirits: Wenn der Mond über Oaxaca leuchtet
Hey Leute, manchmal stößt man auf ein Projekt, das sofort anders wirkt. Anders gut. So ging’s mir mit BEÚ Spirits – einem Projekt, das für Mitgründer Chris schon vor 15 Jahren als Idee keimte und nun mit Herz und Seele in die Realität umgesetzt wurde. Schon beim ersten Scroll durch ihre Seite spürt man: Hier schwingt mehr mit als Marketing. Das ist echtes Handwerk, verwurzelt in Oaxaca, getragen von einem internationalen Team mit Herz und Respekt für die Natur.
Der Name „BEÚ“ kommt aus dem Zapotekischen und bedeutet Mond. Chris erklärt, dass diese Wahl die Abhängigkeit der kleinen Produzenten von den natürlichen Zyklen in Mexiko wunderschön symbolisiert – Trocken- und Regenzeit, Licht und Schatten. Alles an dieser Marke dreht sich um Zyklen, Ruhe und die Kunst der Geduld. Genau das, was einen guten Mezcal ausmacht.
Das Team hinter dem Mond
Hinter BEÚ steht ein engagiertes Team: Chris und seine Frau bilden das operative Herzstück in Zürich, unterstützt von zwei engen mexikanischen Freunden, die von Anfang an dabei waren, sowie einem Teammitglied in Mexiko, das die Auswahl der Maestros Mezcaleros begleitet.
Chris selbst? Gebürtiger Mexikaner mit familiären Wurzeln in der Landwirtschaft Oaxacas. Die Idee für BEÚ erwuchs aus seiner tiefen Verbundenheit zur Heimat. Produziert wird traditionell: mit konischen Erdöfen, langsamer Fermentation, und – je nach Mezcal – sogar mit Steinmühlen, die von Pferden oder Ochsen bewegt werden. Langsamer geht’s nicht. Besser auch nicht.
Die Auswahl der Maestros erfolgt nicht nur nach Qualität, die Chris persönlich prüft, sondern auch nach der „Menschlichkeit“ – der persönlichen Übereinstimmung und dem Respekt vor dem Handwerk. Das kann man sich nicht kaufen.

Nachhaltigkeit – ehrlich gemeint
Auch Nachhaltigkeit ist bei BEÚ kein leeres Schlagwort. Chris betont selbst, dass echte Nachhaltigkeit in der Spirituosenbranche, die viel Wasser in einer trockenen Gegend benötigt, eine ziemliche Herausforderung ist. Doch BEÚ ist bemüht, so nachhaltig wie möglich zu agieren.
Ihr direkter Bezug zu Mexiko und indigenen Kulturen zeigt sich in der engen Zusammenarbeit mit kleinen Produzenten, die aus eigenem Wissen und Notwendigkeit heraus automatisch sehr ressourcenschonend arbeiten. Die Etiketten? Recycelte Fasern aus dem Produktionsprozess. Dazu unterstützt BEÚ Projekte zur regenerativen Agavenwirtschaft. Nicht perfekt, aber ehrlich.
Die Flaschen – vier Charaktere, eine Familie
Ich hatte die Gelegenheit, mehrere ihrer Mezcales zu probieren. Und jeder erzählt seine eigene Geschichte. Chris beschreibt den Unterschied so: Während die Rauchigkeit beim Espadín eher im Hintergrund bleibt und sehr ausbalanciert ist, schmecken die Agaven der anderen Mezcales – wie der Tobala – einfach komplett anders. Das liegt an den unterschiedlichen Pflanzen, den Böden (mal felsiger, mal weniger felsig) und dem Wetter. Alles hat direkten Einfluss auf den Geschmack – vergleichbar mit verschiedenen Obstsorten.
Der New Moon (Espadín) ist der Einstieg ins BEÚ-Universum: klar, frisch, geradlinig. In der Nase erinnert er an feuchte Erde nach Regen, ein Hauch Zitrus und eine feine, mineralische Rauchigkeit. Am Gaumen wirkt er weich, ausgewogen und leicht pfeffrig. Nicht zu aufdringlich, aber mit Charakter. Der Abgang ist trocken, mit einem dezenten Hauch Bitterkeit – so, wie man ihn von klassischem Espadín erwartet.
Der Crescent Moon (Tobala-Cuishe) hebt das Ganze auf ein anderes Level. Hier trifft Komplexität auf Eleganz. Schon in der Nase entfalten sich Kräuter, etwas Estragon, dazu Birne und ein floraler Unterton. Am Gaumen zeigt sich eine schöne Balance zwischen süßer Frucht und feinem Rauch – begleitet von leichten Tabaknoten, die sich erst spät bemerkbar machen. Der Abgang? Lang, ölig und unglaublich rund. Ein Mezcal, der bleibt.
Dann ist da noch der Moon Ceremony (Copal) – für mich der spirituellste der Reihe. Der Copal bringt ein erdiges, fast sakrales Aroma mit, das an Räucherharz, Wald und frisch geschnittenes Holz erinnert. Geschmacklich rauchig, harzig und doch harmonisch. Er trägt die Seele Oaxacas in sich, ohne zu übertreiben.
Und schließlich Phobos (Ancestral) – ein Schwergewicht. Dunkler, tiefer, dichter. Leder, Tabak, geröstete Nüsse, eine Spur Chili. Auf der Zunge breitet er sich langsam aus, kraftvoll, komplex und würzig. Das ist kein Mezcal für Einsteiger, sondern einer für Menschen, die schon wissen, wie sie ihn trinken wollen – pur, in Ruhe, ohne Ablenkung. Der Nachhall? Lang, warm, fast meditativ.



Mehr als Rauch und Ritual
BEÚ Spirits zeigt eindrucksvoll, dass Mezcal weit mehr ist als Rauch und Ritual. Für Chris ist das Zauberwort im deutschsprachigen Raum die „Ursprünglichkeit als Bauernschnaps“. Es geht um Herkunft, um Menschen, um Respekt vor der Pflanze. Jeder Ausdruck hat seine eigene Persönlichkeit – von zugänglich bis herausfordernd –, aber alle tragen dieselbe Handschrift: handgemacht, ehrlich, kompromisslos.
Klar ist: Hier bekommt man kein Massenprodukt, sondern kleine Chargen, mit Liebe und Bewusstsein produziert. Chris sieht Mezcal inzwischen als festen Bestandteil jeder guten Bar, wobei die Ultra-Premium-Produkte ihre Nische behalten werden – denn Qualität lässt sich nicht „abscalen“ oder massenhaft reproduzieren.
Wer Mezcal mag – wirklich mag –, sollte BEÚ Spirits im Auge behalten.
Mein Fazit
BEÚ ist eine Hommage an Oaxaca, an die Nacht, an den Mond. Eine Marke, die nicht laut sein muss, um aufzufallen. Chris selbst genießt seinen BEÚ am liebsten zu Hause im Wohnzimmer, mit einer Jazz- oder Rockplatte im Hintergrund und im Kreis seiner engsten Freunde.
Und der schönste Moment auf seiner Reise? Jedes Mal, wenn jemand unseren Espadín probiert und überrascht feststellt: „Wow, das ist einfach super gut!“ Das ist für ihn die größte Belohnung und der Beweis, dass BEÚ mehr vermittelt als nur ein Getränk.
Wenn man Chris fragt, was die Leute in fünf Jahren über BEÚ sagen sollen, wünscht er sich nur ein einfaches: „Das ist einfach geiler Scheiß.“
Ehrlicher geht’s nicht. Und besser auch nicht.
Wer Lust hat, tiefer in die Welt des Mezcals einzutauchen, findet hier eine perfekte Einladung.
Mehr dazu:
www.beu-spirits.com