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Warum ein Wurm im Tequila nichts verloren hat …

Das hohe Google Suchvolumen mit der Frage nach dem Tequila mit Wurm bestätigt: Die Frage nach dem Wurm im Tequila bleibt ein brennendes Thema für die Tequila-Community. Wir haben für euch das Thema einmal gründlich aufgegriffen.

Was hat es mit dem Wurm im Tequila auf sich?

Das vorweg: Genau genommen gibt es keinen Wurm im Tequila, sondern eine Schmetterlingsraupe im Mezcal. Mezcal, auch als der große Bruder vom Tequila bezeichnet, ist ebenfalls ein Agavendestillat aus Mexiko mit einem rauchigen Geschmack. Aber was steckt hinter der Legende? Ein alter Marketingtrick! Der sich bis heute hartnäckig als Kult und Mythos hält.

Wo liegt der Unterschied zwischen Tequila und Mezcal?

Sowohl Tequila als auch Mezcal sind Agavenbrände aus Mexiko. Dabei wird Mezcal historisch als Überbegriff herangezogen. Jeder Tequila ist ein Mezcal. Aber Mezcal kein Tequila. Denn es gibt strenge Auflagen für Herkunft und Herstellung. Die genauen Unterschiede zwischen Tequila und Mezcal könnt ihr hier nachlesen. Soviel soll aber gesagt sein: Tequila ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung und darf sich so nur als Agavenbrand aus bestimmten Regionen Mexikos nennen und ist immer aus der Blauen Weber Agave gemacht. Nach entsprechenden strengen Regularien. Mezcal ist seit 1994 auch eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Insofern passt heute der historische Oberbegriff im Sprachgebrauch nicht mehr mit der geschützten Herkunftsbezeichnung zusammen. Wir merken uns: Tequila ist Tequila. Und Mezcal ist Mezcal. Und ganz früher nannte man übergeordnet alles Mezcal. Und wenn ein Agavenbrand einen Wurm haben sollte, dann ist das ein Mezcal und kein Tequila.

Die Wahrheit über den Wurm im Mezcal

Die Geschichte rührt also daher, das es wirklich Agavenbrände mit einem Wurm gibt. Nur wie bereits erwähnt handelt es sich um Mezcal. Der Wurm ist auch kein Wurm, sondern eine Schmetterlingsraupe, wie zum Beispiel zu finden in dem Mezcal Gusano de Oro, Mezcal Gusano Rojo oder Mezcal Oro de Oaxaca.

Den Anfang machte in den 1940er Jahren Jacobo Lozano Páez. Seine Agaven waren mit Raupen des Dickkopffalters befallen. Und er machte aus der Not eine Tugend und erfand die Raupe im Mezcal als Alleinstellungsmerkmal, das für die Qualität des Produktes stehen sollte. Und wesentlich zur Bekanntheit seines Mezcals beitrug. Also in Wahrheit alles nur Marketing.

Dies brachte Jacobo auf die Idee den besonderen Mezcal zukünftig mit einer eingelegten Schmetterlingsraupe (Gusano del Maguey) zu verkaufen.

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Ein echtes Qualitätsmerkmal ist die Raupe jedoch nicht: Es handelt sich lediglich um ein geschicktes Branding, das bis heute überlebt hat. In der damaligen Zeit hatten viele Mexikanische Destillerien noch keine Markennamen oder Etiketten für die Flaschen. Somit funktionierte die Raupe durchaus gut als Wiedererkennungswert.

Heute werden entweder weiße Schmetterlingslarven der Gattung Meocuiles oder rote Mottenlarven der Gattung Chilocuiles verwendet. Die Schmetterlinge legen Eier auf den Agavenblättern ab, die dann von den Larven angefressen werden. Die Mottenlavern fressen sich an die Wurzeln bzw. den Strunk. Soviel zur Biologie.

Die Raupen machen weder die Agaven besser noch das fertige Destillat: Der Verzehr der sogenannten Würmer ist gesundheitlich unbedenklich. Darauf wird geachtet. Wir halten das aber eher für eine Mutprobe. Ein besonders traditioneller Brauch in Mexiko ist das nicht. Und die traditionelle Mezcal-Herstellung kommt auch hervorragend ohne Wurmzugabe aus.

tequila und wurm - sal de gusano

Dann doch lieber einen guten Mezcal mit einem guten Sal de Gusano (Chili, Salz, getrocknete und gemahlene Raupen) und ein paar Orangenscheiben genießen. Und gut ist. So geht der bedachte Mezcal-Genuss in Mexiko, wenn es denn um Raupen gehen sollte.

Salud!
Euer Tequiladealer

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